Altstadt von Radolfzell am Bodensee
Wo Bischof Radolf von Verona mit seiner geistlichen Niederlassung den Grundstein für Radolfzell legte, steht heute das spätgotische Münster mit seinem 82 Meter hohen Turm als Wahrzeichen der Stadt. Rund um das Münster erstreckt sich die historische Altstadt von Radolfzell am Bodensee.
Sehenswürdigkeiten der historischen Altstadt
Beschreibung
Radolfzell zählt mir seiner fast 1.200-jährigen Geschichte zu den ältsten Siedlungen am Bodensee.
Als Bischof Radolf von Verona hier im Jahr 826 erstmals am Untersee steht, ist er fasziniert von diesem „wahrlich besonderen Ort“. Hier gründet er als Alterssitz die geistlichen Keimzelle „Cella Ratoldi“, deren Gelände ihm vom Kloster Reichenau übergeben wird. Er lässt Häuser und eine Kirche bauen, wo bislang nur Fischerhütten stehen. Mit im Gepäck hat er Reliquien der Heiligen Theopont, Senesius und des Veroneser Bischofs Zeno, die eine Wallfahrtsstätte begründen – die Geburtsstunde des Radolfzeller Hausherrenfestes. Heute ist vor allem das Münster unserer Lieben Frau, gebaut ab 1436, weithin bekannt.
Um 1100 wird hier bereits ein Markt errichtet, der bald floriert und am 2. Oktober 1267 das Stadtrecht mit eigenem Gerichtsbezirk erhält. Kurz vor 1300 muss die überschuldete Abtei Reichenau, die junge Stadt an das Haus Habsburg verkaufen. Damit wird Radolfzell österreichisch und bleibt es – von 40 Jahren Freie Reichsstadt abgesehen - bis 1805. Sichtbares Zeichen dieser Zeit ist das Österreichische Schlösschen, die heutige Stadtbibliothek. Getreide und Wein dominieren die Wirtschaftskraft. Die Napoleonische Kriege und die Errichtung der Zollschranken gegen die Schweiz führen zum Niedergang. 1810 gelangt die kleine Stadt an das Großherzogtum Baden. Dann erreicht 1863 die Eisenbahnlinie den 1500 Einwohner-Ort, die Zeit der intensiven Industrialisierung beginnt und die Bevölkerung wächst. Mehr zur Geschichte Radolfzells
Im Osten wird die Altstadt durch den Stadtgarten im ehemaligen Wehrgraben der Stadt begrenzt. Die hier noch sichtbare Stadtmauer reicht in den ältesten Teilen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Der älteste der noch erhaltenen Stadttürme ist der Schützentorturm aus dem 14. Jahrhundert. Weitere spätmittelalterliche Bauwerke in der Altstadt sind die ehemalige Reichenauer Turmburg (Hinter der Burg) aus dem 13. Jh. und das Spital, das 1541 unter Einbeziehung älterer Gebäudeteile errichtet wurde, oder das Haus in der Kirchgasse 14, wo früher die ersten Chorherrenhäuser aus der Zeit von Bischof Radolf standen. Die Villa Windschief in der Seestraße ist ein Beispiel für das Leben einfacher Menschen in einer spätmittelalterlichen Kleinstadt. Das schmalste Haus der Altstadt mit einer Breite von nur 2,64 Metern steht in der Schmidtengasse und ist gut 300 Jahre alt.
Die Plätze und Gassen der Altstadt bieten heute Raum für lebendiges Treiben auf traditionsreichen Festen, Wochen- und Abendmärkten. Zu einer ausgedehnten Einkaufstour bieten zahlreiche alteingesessenen Fachgeschäften und individuellen Boutiquen in und um die Altstadt Gelegenheit. Restaurants und Cafés laden zum Verweilen ein.